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Der schnelle Überblick für Spezialisten

Alle Jahre wieder – das gilt nicht nur zu Weihnachten, sondern auch im Sommer, wenn die Zecken in ganz Deutschland erneut auf dem Vormarsch sind. Die verbreiteten Tipps, im Freien lange Kleidung zu tragen und sich nach jedem Aufenthalt in der Natur nach Zeckenstichen zu untersuchen, helfen Patienten, zahlreiche Stiche schon im Vorhinein zu verhindern – aber eben nicht alle.


Neben den Flaviviren, die die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen, übertragen Zecken auch Borrelien, die zu einer Lyme-Borreliose führen können. Und obwohl das Thema jedes Jahr wieder auf dem Schreibtisch und in der Patientenakte landet, ist die Vielfalt der Borreliose-Tests nahezu erschlagend – weswegen wir mit diesem Artikel einen handlichen Überblick für Ärzte über die Aussagekraft, Möglichkeiten und Grenzen der wichtigsten Tests im Bereich der Borreliose-Diagnose bieten möchten.

 

 

Borreliose-Diagnostik: Verbreitete Symptome in unterschiedlichen Stadien

Im frühen Stadium bildet sich an der Einstichstelle ein Erythema migrans (Wanderröte). Wird bereits in diesem Stadium mit Antibiotika behandelt, heilt die Erkrankung meist folgenlos aus.


In späteren Stadien treten oft schmerzhafte, muskoskeletale und neurologische Symptome auf. Letztendlich kann sogar eine Chronifizierung drohen. Die Borreliose-Diagnose wird im Verlauf immer schwieriger, da die Wanderröte verschwindet und die Symptome nicht pathognomonisch sind.


Neben den Symptomen, die bei der Diagnose wegweisend sind, gibt es daher verschiedene Tests, die durchgeführt werden können.



Stadium

Hautmanifestation

Neurologische Manifestation

Andere Manifestation

früh lokalisiertErythema migrans; Borrelien-Lymphozytom


früh disseminiertmultiple Erythemata migrantia; multiple Borrelien-Lymphozytome
frühe Neuroborreliose
Lyme-Karditis; frühe Lyme-Arthritis; sehr selten Augenbeteiligung
spät Acrodermatitis chronica athropicans (ACA)
späte Neuroborreliose; zerebrale Vaskulitis; periphere Neuropathie 
chronische Lyme-Arthritis
Tabelle: Manifestationen der Borreliose in Abhängigkeit vom Krankheitsstadium (Quelle: RKI)



Borreliose-Tests: Welcher Test kann was?

 

Antikörper-Nachweis im Blut

Viele Tests konzentrieren sich auf spezifische Antikörper gegen die Borreliose-Erreger. Mediziner fassen diese Antikörper-Tests unter dem Begriff „Borrelien-Serologie“ zusammen. Diese Borreliose-Tests suchen in einer Blutprobe des Patienten nach spezifischen Antikörpern gegen Borrelien. Bei diesen Testverfahren sind sowohl falsch-negative als auch falsch-positive Testergebnisse möglich.

 

Antikörper-Nachweis im Liquor

Bei diesem Test wird eine Probe der Gehirn-/Rückenmarksflüssigkeit (Nervenwasser, Liquor) entnommen. Das geschieht im Rahmen einer Liquorpunktion. Im Labor wird die Liquor-Probe dann auf Antikörper gegen Borrelien untersucht. Zusätzlich zum Antikörper-Nachweis muss das Nervenwasser gewisse entzündliche Veränderungen aufweisen.

 

Direkter Erreger-Nachweis

Für die Borreliose-Diagnose ist der Nachweis spezifischer Antikörper sehr wichtig. Unterstützend kann man im Probenmaterial des Patienten die Borrelien direkt nachweisen - zum einen mittels Anzüchtung der Bakterien, zum anderen mittels Nachweis des Borrelien-Erbguts.

 

Borrelien-Nachweis in der Zecke

Einige Labore bieten Borreliose-Tests für eingesandte Zecken an. Der Nachweis erfolgt meist mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR), weshalb oft kurz von Zecken-PCR gesprochen wird. Neben Laboren gibt es auch Test-Sets, mit denen man selbst testen kann, ob eine Zecke Borrelien in sich trägt.


Diese Tests sind einfach in der Handhabung, weswegen sie sogar zu Hause durchgeführt werden können. Vorausgesetzt, man hat die Zecke, die einen gestochen hat. Auch hier ist das Testergebnis mit Vorsicht zu genießen.


Ein positives Testergebnis heißt nicht automatisch, dass die Bakterien auch auf den Menschen übertragen wurden. Wenn eine infizierte Zecke weniger als 24 Stunden an einem Menschen Blut gesaugt hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer Borrelien-Übertragung sehr gering. Der Betroffene hat also mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Borreliose.

 

Fazit

Borreliose-Test ist nicht gleich Borreliose-Test – und ein positives Testergebnis bedeutet nicht automatisch, dass die Krankheit auch ausbrechen wird oder überhaupt aktiv ist. Das klingt für Laien oft ein wenig unverständlich.


Um falsche Annahmen (und möglicherweise Ängste) gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist die persönliche Begutachtung und Borreliose-Diagnostik durch einen Arzt nach wie vor unersetzlich. Je nach Symptomen und Krankheitsfortschritt wird diese Aufgabe von Tests mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen unterstützt.

Art. Nr.: 129569
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  • Qualitativer Nachweis
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