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Lesedauer: 3 Min.


Das erfahren Sie in diesem Beitrag

 Wie viel Einsparpotential hat Ihre Praxis bei den Energiekosten?

Welche Sparmaßnahmen sollten Sie jetzt ergreifen?

Was kostet eine Energieberatung durch einen Energieeffizienzberater?


Neben gestiegenen Kosten für Praxisbedarf werden auch Strom, Gas und Heizöl zunehmend teurer. Aktuell liegt der Strompreis laut dem Online-Vergleichsportal Verivox mit durchschnittlich 42 Cent/ kWh auf einem Rekordhoch – Tendenz weiter steigend (Stand: 22 September 2022). Stromkosten machen ca. 55 % der Energiekosten von Arztpraxen aus. Auch für Heizung und Warmwasser müssen Praxisbetreiber je nach Energieträger und Anbieter mehrere 1000 Euro zusätzlich einplanen. Eigentlich kann das niemand positiv sehen, aber:

Da Energie noch nie so teuer war, sind Energiesparmaßnahmen, die sich einfach in den Praxisalltag integrieren lassen, effektiver denn je. Deswegen ist es wichtig, alle Praxismitarbeiter entsprechend zu sensibilisieren. Beispielsweise können Sie viele versteckte Stromfresser ohne großen Aufwand kontrollieren und regulieren. Prüfen Sie also am besten gleich, ob unsere Energiespartipps auch in Ihrer Praxis umsetzbar sind.


Wie viel Einsparpotential hat Ihre Praxis bei den Energiekosten?

Bevor Sie Energiesparmaßnahmen ergreifen, ist es hilfreich, Ihren aktuellen Energieverbrauch und das Einsparpotential zu beurteilen. Verbrauchen Sie unnötig viel Strom oder sind Sie bereits sehr sparsam? Ist es überhaupt noch möglich, viel Geld zu sparen? Das können Sie ganz einfach feststellen, indem Sie Energiekennzahlen für Ihre Praxis ermitteln. Dafür müssen Sie weder Mathe-Genie, noch Energiefachmann sein. So einfach geht’s:


Berechnen Sie die Energiekennzahl für Patientenkontakte (kWh pro Patientenkontakt)


Formel:

Jahresverbrauch in kWh / Anzahl Patientenkontakte = kWh / Patientenkontakt (pro Jahr)


Beispiel:

In der Stromrechnung ist ein Jahresverbrauch von 5.000 kWh angegeben. Bei ca. 10.000 Patientenkontakten im Jahr sieht die Berechnung folgendermaßen aus:

5.000 kWh / 10.000 Patientenkontakte = 0,5 kWh pro Patientenkontakt


Berechnen Sie die Energiekennzahl für Ihre Praxisfläche (kWh pro m²)


Formel:

Jahresverbrauch in kWh / Praxisfläche in m² = kWh / m² (pro Jahr)


Beispiel:

In der Stromrechnung ist ein Jahresverbrauch von 5.000 kWh angegeben. Die Praxis hat eine Fläche von 100 m².

5.000 kWh / 100 m²= 50 kWh pro m²


Nutzen Sie die Tabelle, um Ihren Stromverbrauch und das Einsparpotential zu beurteilen:



Wenig EinsparpotentialDurchschnittlicher VerbrauchViel Einsparpotential
Energiekennzahl Patientenkontakte<0,25 kWh pro Patient0,35 kWh pro Patient>0,45 kWh pro Patient
Energiekennzahl Praxisfläche<35 kWh pro m²42 kWh pro m²

>50 kWh pro m²


Unsere Tipps zum Energiesparen in der Arztpraxis


1. Setzen Sie energiesparende Leuchtmittel ein

Nahezu die Hälfte der Stromkosten wird durch die Beleuchtung der Praxis verursacht. Deswegen liegt hier oft das größte Einsparpotential. Nicht ohne Grund ist der Verkauf von Glühlampen inzwischen untersagt. Prüfen Sie daher, ob bei Ihnen noch alte Glühbirnen im Einsatz sind und ersetzen Sie diese durch stromsparende LED-Leuchtmittel. Aufgrund der langen Lebensdauer und dem niedrigeren Energieverbrauch amortisieren sich LED-Leuchten innerhalb sehr kurzer Zeit.

Darüber hinaus haben Sie weitere Möglichkeiten, Ihre Praxis energiesparend zu beleuchten: 

  • Dimmbare Beleuchtung mit tageslichterkennenden Sensoren
  • Elektronische Vorschaltgeräte (EVG)
  • Bewegungsmelder in wenig genutzten Praxisbereichen
  • Praxisräume in hellen Wand- und Bodenfarben halten
  • Setzen Sie LED-Untersuchungsleuchten ein. Diese gewährleisten eine optimale Ausleuchtung bei niedriger Wärmeentwicklung und geringem Verbrauch.


2. Reduzieren Sie Ihre Heizkosten

Mit bereits einem Grad weniger in den Praxisräumen können Sie jährlich mehrere hundert Euro einsparen. Patienten und Mitarbeiter werden den Unterschied nicht oder kaum bemerken. Wenn Sie die Raumtemperatur stärker reduzieren möchten, empfiehlt es sich alle Mitarbeiter mit wärmenden Praxisjacken auszustatten.

Prüfen Sie außerdem, ob Sie weitere Maßnahmen ergreifen können, um bei den Heizkosten zu sparen:

  • Heizkörper dürfen nicht mit Gegenständen, Möbeln oder Geräten zugestellt sein.
  • Nicht alle Praxisräume müssen auf Wohlfühltemperatur beheizt werden. In selten genutzten Bereichen reicht eine niedrige Raumtemperatur.
  • Für die Frischluftzufuhr ist Stoßlüften effizienter und sparsamer als das Kippen der Fenster.
  • Sind die Heizkörper mit modernen, programmierbaren Thermostaten ausgestattet? Nachtabsenkung und integrierte Zeitschaltuhren helfen beim Sparen. Nachts und am Wochenende muss Ihre Praxis nicht auf Wohlfühltemperatur beheizt sein.
  • Regelmäßige Heizungswartungen, Einstellung auf Winter-/Sommerbetrieb, Austausch von nichteffizienten Komponenten, Entlüften der Heizkörper, Wasserstand und -druck kontrollieren – ein Fachmann für Energietechnik erledigt diese Maßnahmen für Sie. Sprechen Sie ggf. mit Ihrem Vermieter über notwendige Wartungs- oder Modernisierungsmaßnahmen.
  • Zeitschaltuhr für die Warmwasserpumpe – die ständige Betriebsbereitschaft kostet viel Energie und nachts oder am Wochenende brauchen Sie keine Warmwasser-Bereitung. 


3. Prüfen Sie medizinische Geräte und Praxiscomputer 

Medizinische Geräte im Stand-by-Modus, Praxiscomputer im Dauerbetrieb, veraltete Medikamentenkühlschränke oder Autoklaven mit schlechter Effizienzklasse – all das kann Ihre Stromrechnung unnötig in die Höhe treiben. Viele kleine Maßnahmen, die keinerlei Einschränkungen verursachen, bewirken in der Summe hohe Ersparnisse:

  • Stellen Sie bei Ihren Praxiscomputern den Energiesparmodus ein und nutzen Sie den Ruhemodus des Monitors statt Bildschirmschoner.
  • Setzen Sie Steckerleisten mit Netzschalter ein. Diese trennen Elektrogeräte nach Arbeitsende vom Stromnetz.
  • Löschen Sie alle Lichter.
  • Verwenden Sie bei Autoklav, RDG und Spülmaschine ECO-Programme und schalten Sie die Geräte nur vollständig beladen an. 
  • Ihr Medikamentenkühlschrank ist ein Vielfraß? Dann lohnt und amortisiert sich ein Austausch durch ein Gerät mit hoher Energieeffizienzklasse. Moderne Medikamentenkühlschränke können bei energiesparendem Betrieb viel mehr als veraltete Modelle. 
  • Für Ultraschallgeräte, EKG-Geräte und Auflichtmikroskope gibt es keine Einsparmöglichkeiten, da sie nur während der Nutzung eingeschaltet sind.


4. Nehmen Sie eine Energieberatung für Ihre Arztpraxis in Anspruch

Bei einer Energieberatung untersucht ein Energieeffizienzberater alle Verbraucher in Ihrer Praxis und zeigt Ihnen sinnvolle Lösungsvorschläge zum Sparen auf. 

Gut zu wissen: Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) fördert und bezuschusst fachgerechte Energieberatungen. Das Honorar für einen Energieeffizienzberater beträgt ca. 1.600 Euro. Die KfW übernimmt davon bis zu 80 %, sodass Sie lediglich 320 Euro selbst zahlen.


5. Statten Sie Ihr Team mit Praxisjacken aus

Wie bereits erwähnt, können Sie mit der Senkung der Raumtemperatur mehrere 100 Euro pro Jahr sparen. Damit niemand friert, empfehlen wir, das Praxisteam mit Jacken auszustatten. Jacken in Ihrem Praxisdesign bzw. mit Ihrem Logo oder Praxisnamen sorgen für den perfekten Auftritt Ihres Teams.

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