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Lesedauer: 3 Min.

Das erfahren Sie in diesem Beitrag

  • Wie wird ein 12-Kanal-EKG Schritt für Schritt angelegt?
  • Wie werden die Elektroden beim Langzeit-EKG geklebt?
  • Welche Eselsbrücken gibt es für die richtige Reihenfolge beim Kleben der EKG-Elektroden?


Das Anlegen eines EKGs gehört zu den typischen Aufgaben von Medizinischen Fachangestellten und wird in der Ausbildung oft geübt. Für präzise Messergebnisse ist die korrekte Positionierung der Elektroden entscheidend. Das scheint am Anfang noch knifflig, aber mit etwas Übung bekommen Sie schnell Routine.

Damit beim EKG kleben nichts schiefgeht, lesen Sie hier, wo die Elektroden hingehören und was sonst noch zu beachten ist.


12-Kanal-EKG anlegen: Schritt-für-Schritt-Anleitung


Das 12-Kanal-EKG gilt als Goldstandard in der Medizin, weil es mit zehn Elektroden zwölf Ableitungen gleichzeitig registriert und damit eine sehr hohe Aussagekraft hat. Es wird vor allem bei Verdacht auf Herzerkrankungen, bei Routineuntersuchungen oder auch vor Operationen eingesetzt. Und so gehen Sie vor:

1. Patienten vorbereiten


Bevor Sie die EKG-Elektroden kleben, bitten Sie Ihren Patienten den Oberkörper freizumachen und die Hosenbeine hochzukrempeln. Für eine störungsfreie Aufzeichnung sollten Sie stark behaarte Körperflächen, an denen die Elektroden angebracht werden, rasieren. Stellen Sie außerdem sicher, dass die Haut für eine gute Haftung sauber und trocken ist.

Bei Nutzung einer Sauganlage oder Saugelektroden werden diese vorher mit einem Elektrodenkontaktspray besprüht, um für eine optimale Übertragung der elektrischen Signale an das EKG-Gerät zu sorgen.

2. Elektroden beim 12-Kanal-EKG kleben


Die Extremitätenableitungen
Beim 12-Kanal-EKG gibt es vier Elektroden für die sechs frontalen Extremitätenableitungen. Die Elektroden werden beim Ruhe-EKG an der Innenseite der Handgelenke sowie über den Fußgelenken angebracht. Beim Belastungs-EKG und im Rettungsdienst werden sie dagegen am Oberkörper positioniert, um Bewegungsartefakte zu vermeiden.

Bewegungsartefakte sind Störungen bzw. Ausschläge im EKG, die nicht durch elektrische Impulse des Herzens, sondern durch Bewegung oder Zittern verursacht werden und zu Fehlinterpretationen führen können.

Bei der Positionierung der Elektroden spielen die verschiedenen Farben eine Rolle:

  1. Die rote Elektrode (R=rechts) gehört über das rechte Handgelenk,
  2. die Gelbe (L=links) über das linke Handgelenk,
  3. die Grüne (F=Fuß) über den linken Fuß.
  4. Die schwarze Erdungselektrode (N=neutral) kann eigentlich an jeder Stelle des Körpers angebracht werden. Meistens wird sie aber über den rechten Fuß geklebt.
Die Brustwandableitungen

Nach den Extremitätenableitungen geht es mit dem Kleben der sechs Elektroden (V1-V6) für die sechs horizontalen Brustwandableitungen weiter.

  • Auch hier beginnen Sie wieder mit der roten Elektrode (V1), und zwar rechts parasternal, also rechts vom Brustbein auf der Höhe des vierten Intercostalraums (ICR). So nennt man den Bereich zwischen den Rippen, der sich ganz leicht ertasten lässt.
  • Die gelbe Elektrode (V2) kleben Sie auf derselben Höhe (4. ICR) links vom Brustbein.
  • Als Nächstes kleben Sie die braune Elektrode (V4) auf den 5. ICR mittig vom Schlüsselbein. Lassen Sie genügend Platz zur gelben Elektrode, denn genau zwischen gelb und braun gehört die grüne Elektrode (V3).
  • Nun machen Sie mit der violetten Elektrode (V6) weiter. Diese gehört ebenfalls in den 5. ICR mittig unter die rechte Achsel (mittlere Axillarlinie). Sie können die richtige Position finden, indem Sie sich an der braunen Elektrode orientieren und den 5. ICR bis zur Position der Achselmitte entlang tasten.
  • Die schwarze Elektrode (V5) kleben Sie zuletzt auf den 5. ICR zwischen die braune und die violette Elektrode (vordere Axillarlinie).


Langzeit-EKG anlegen


Das Langzeit-EKG wird auch Holter-EKG genannt und in der Regel über einen Zeitraum von 24 Stunden aufgezeichnet. Da die Messung kontinuierlich erfolgt, können Störungen erfasst werden, die in einem Ruhe-EKG möglicherweise unentdeckt bleiben. Das Vorhofflimmern tritt z. B. häufig unbemerkt und nur gelegentlich auf.

Eine präzise Langzeitmessung der Herzaktivität ist nur möglich, wenn die Lage der Klebeelektroden stimmt und diese gut auf der Haut haften. Wichtig ist aber auch, dass Sie Ihrem Patienten genau erklären, wie er sich während der Langzeitmessung verhalten muss und wie das Patiententagebuch zu führen ist.
Die Anzahl der Elektroden beim Langzeit-EKG unterscheidet sich je nach Gerätetyp, meistens sind es drei oder fünf Elektroden.

Langzeit-EKG mit 3 Elektroden kleben


  1. Beginnen Sie mit der roten Elektrode (R) unter dem rechten Schlüsselbein.
  2. Weiter geht es mit Gelb (L) unter dem linken Schlüsselbein.
  3. Die grüne Elektrode (F) gehört unter die linke Brust.

Langzeit-EKG mit 5 Elektroden kleben


  1. Die rote Elektrode (R) bringen Sie unter dem rechten Schlüsselbein an.
  2. Die gelbe (L) unter dem linken Schlüsselbein.
  3. Die Grüne Elektrode (F) kleben Sie unter die linke Brust.
  4. Die weiße Elektrode wird meist mit einem Abstand von ca. 5 cm zwischen dem Brustbein und der grünen Elektrode geklebt.
  5. Die schwarze Erdungselektrode können Sie beliebig positionieren.

Eselsbrücken zum EKG anlegen


Mit diesen Eselsbrücken können Sie sich die richtige Reihenfolge beim Kleben der EKG-Elektroden ganz einfach merken:

  • Sie fangen mit den ersten drei Brustwandableitungen mit der roten Elektrode an und machen in Ampelreihenfolge mit gelb und grün im Uhrzeigersinn weiter.
  • Für die nächsten drei Elektroden können Sie an folgendes denken: Oma backt einen Kuchen, der braun werden soll. Der Kuchen wird aber schwarz und deswegen überdeckt sie ihn mit lila Glasur.
  • Es geht auch kürzer mit „Ampeln sind in Braunschweig lila.“

Noch mehr Tipps zum Anlegen eines EKGs


  • Beim Belastungs-EKG sollten die Elektroden für die Extremitätenableitungen am Rücken angebracht werden, um Bewegungsartefakte zu vermieden.
  • Achten Sie darauf, dass die Kabel nicht verwickelt oder verdreht sind, denn auch das kann Artefakte im EKG verursachen.
  • Fixieren Sie die Elektroden bei einem Langzeit-EKG zusätzlich mit Pflastern, damit sie über die 24 Stunden sicher halten.
  • Für eine bessere Hygiene können Sie Einmal-Tragetaschen für den Langzeit-EKG-Rekorder verwenden.

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