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Lesedauer: 5 Min.


Das erfahren Sie in diesem Beitrag

 Für welche Indikationen eignen sich unterschiedliche Nadel- und Fadenkombinationen?

 Was bedeuten die verschiedenen Spezifikationen bei chirurgischem Nahtmaterial?

 Auf welche Eigenschaften sollten Sie bei chirurgischem Nahtmaterial achten?


Es existiert eine Vielzahl verschiedener Nadel- und Fadenkombinationen und diese müssen je nach Gewebe, Wundgröße und Spannung individuell ausgewählt werden. Wir erleichtern Ihnen die Wahl. Lesen Sie in nur 5 Minuten, auf welche Eigenschaften Sie achten müssen und welches Nahtmaterial für welche Indikation geeignet ist.


Download: Nadel- und Nahtmaterialübersicht mit Indikationsempfehlungen


Welcher chirurgische Faden eignet sich für welches Gewebe?


Resorbierbarer oder nicht resorbierbarer Faden?

Resorbierbare Fäden lösen sich nach einer gewissen Zeit vollständig auf. Sie kommen zum Einsatz, wenn die Fäden nicht gezogen werden können, z. B. bei Nähten an der Faszie oder im Subkutangewebe. Wie lange es dauert, bis sich der Faden auflöst, erkennen Sie am Reißkraftprofil des Fadens.

Während die Reißfestigkeit angibt, wie lange das Material noch ausreichend Festigkeit besitzt, um die Wunde zu unterstützen, ist mit der Materialresorption das völlige Verschwinden des Nahtmaterials gemeint.

Die kritische Wundheilungsphase ist die Zeit, die eine Wunde benötigt, bis das Gewebe keinen zusätzlichen Halt mehr benötigt. Achten Sie bei der Auswahl des Nahtmaterials entsprechend der Indikation auf das Reißkraftprofil.

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Möchten Sie resorbierbare Fäden für die Haut verwenden, können Sie z. B. MONOCRYL PLUS® von Ethicon wählen. Sollen die Fäden dagegen entfernt werden, eignet sich für den Hautverschluss nicht-resorbierbare Fäden, wie ETHILON® oder PROLENE®.  Ideale Eigenschaften für Subkutangewebe hat resorbierbares geflochtenes Nahtmaterial, wie VICRYL PLUS®.


Monofiler oder polyfiler Faden?

Während ein monofiler Faden aus einem einzelnen Fadenstrang besteht und somit für eine optimale Gewebepassage sorgt, sind bei polyfilen Fäden mehrere Fadenstränge miteinander verflochten oder verzwirbelt. Polyfile Fäden sind reißfester als monofile und sorgen für einen besseren Knotensitz. Allerdings haben Sie eine Sägewirkung und können Infektionen begünstigen.

Aus diesem Grund wurde antiseptisches Nahtmaterial zur Vermeidung von postoperativen Wundinfektionen entwickelt. Pseudomonofile Fäden, bestehen ebenfalls aus mehreren Einzelfäden, sind aber ummantelt. Diese Fäden vereinen alle positiven Eigenschaften monofiler und polyfiler Fäden: Reißfestigkeit, glatte und geschlossene Oberfläche, Längselastizität sowie optimale Gewebepassage ohne zusätzliches Gewebetrauma.

Welche Fadenstärke eignet sich wann? 

Mit der Fadenstärke ist der Durchmesser des Fadens gemeint. Um das Gewebetrauma gering zu halten, sollten Sie einen möglichst dünnen Faden wählen. Der Durchmesser hat aber auch Einfluss auf die Reißkraft und die Knoteneigenschaften des Fadens. Außerdem beeinflusst er bei resorbierbaren Fäden die Dauer des Auflösungsprozesses.

Die Fadenstärke wird in USP und zusätzlich metrisch in europ. Pharmakopöe (EP) angegeben. Letztere gibt den Fadendurchmesser in 0,1 mm an. Beispielsweise entsprechen 2 EP einem Durchmesser von 0,2 bis 0,249 mm.

In der Humanmedizin wird die Fadenstärke in der Regel in USP angegeben. Für Hautnähte werden häufig Fäden der Stärke 3-0 oder 4-0 verwendet. In der Mikrochirurgie kommen dagegen feinere Fäden zum Einsatz. Für Nervennähte sind z. B. die Fadenstärken 8-0 bis 10-0 üblich. Fäden mit einer Fadenstärke von 7 sind so dick, dass sie sich bspw. für die Gelenkstabilisierung eignen. 

Tabelle: Fadenstärken, chirurgisches Nahtmaterial, Metric (Ph. Eur.), USP, Fadendurchmesser

Metric (Ph. Eur.)

USP

Fadendurchmesser (mm)

0,0112-00,001-0,009
0,111-00,010-0,019
0,210-00,020-0,029
0,39-00,030-0,039
0,48-00,040-0,049
0,57-00,050-0,069
0,76-00,070-0,099
15-00,100-0,149
1,54-00,150-0,199
23-00,200-0,249
2,5-32-00,250-0,349
3,500,350-0,399
410,400-0,499
520,500-0,599
630,600-0,699
750,700-0,799
860,800-0,899
970,900-0,999



Welche chirurgische Nadel eignet sich für welche Wunde?


Nadelform: Rundkörpernadel oder schneidende Nadel?

Grundsätzlich wird zwischen Rundkörpernadeln und schneidenden Nadeln unterschieden. Rundkörpernadeln haben einen runden Querschnitt und eine punktförmige Spitze. Sie sind gut für weiches Gewebe wie Organe, Fett, Muskel und Faszie geeignet und erzielen einen feinen Stichkanal. Für festeres Gewebe, wie Haut, sollten Sie schneidende Nadeln mit schneidender Außenseite und dreieckiger Spitze verwenden.

Die Nadelkrümmung bestimmt den Abstand zwischen Einstich und Austrittspunkt

Chirurgische Nadeln sind in verschiedenen Krümmungsgraden erhältlich. Je weniger die Nadel gekrümmt ist, desto weiter liegen Einstich- und Austrittspunkt auseinander. Wenn Sie beim Nähen wenig Platz haben, sollten Sie eine möglichst stark gekrümmte Nadel verwenden. Der 1/4-Kreis weist die geringste Krümmung auf. Es folgt der 3/8-Kreis, der 1/2-Kreis und der 5/8-Kreis. Daneben gibt es Nadeln mit Spezialkrümmungen, die in bestimmten Fachgebieten zum Einsatz kommen, z. B. asymptotische Nadeln für dentale Eingriffe.

Achten Sie bei chirurgischem Nahtmaterial auch auf diese Eigenschaften


1. Beschichtete Nadeln für minimalen Widerstand und gutes Durchzugverhalten

Für eine präzise Platzierung der Nadel und eine bessere Nadelkontrolle sollten Sie beim Einstich möglichst wenig Druck aufwenden müssen. So können Sie das Risiko des Gewebetraumas deutlich minimieren. Die MULTIPASS Nadeln von Ethicon ermöglichen genau das, weil Sie mit Silikon beschichtet sind. Die Beschichtung in Kombination mit der PC PRIME Schliff Nadelspitze sorgt für einen glatten Durchzug und ein hervorragendes kosmetisches Ergebnis.

2. Formstabile und bruchsichere Nadel

Verbiegt sich die Nadel, kommt es zum Kontrollverlust bei der Nadelplatzierung. Das Risiko für Nadelstichverletzungen steigt, wenn Sie versuchen, die Nadel zurechtzubiegen und es kommt zu Unterbrechungen im OP-Ablauf.  Die ETHALLOY Nadellegierung von Ethicon ist 11 % stärker als herkömmliche Legierungen und sorgt so für formstabile und bruchsichere Nadeln.

3. Verwenden Sie atraumatische Nadeln

Atraumatische Nadeln sorgen für eine optimale Gewebepassage und ein minimiertes Gewebetrauma. Die Armierung sollte einen glatten Übergang zwischen Nadel und Faden sicherstellen, um das Gewebe zu schonen.

4. Memoryeffekt des Fadens

Der Memoryeffekt beschreibt das Bestreben des Fadens, die verpackungsbedingte Form beizubehalten. Die One-step RELAY Zipper Verpackung von Ethicon verhindert diesen Memoryeffekt weitgehend, da die Fäden um den äußeren Rand des Trays gewickelt sind.

5. Sichere Entnahme aus der Verpackung

Die Verpackung sollte so gestaltet sein, dass Sie das Nahtmaterial sicher entnehmen können. Mit der optimierten Verpackung des Ethicon Nahtmaterials haben Sie einen einfachen und sicheren Zugang zur Nadel. Das Einspannen der Nadel ist in einem Schritt aus jedem Winkel möglich, ohne dass Sie die Nadel mit den Händen berühren müssen. So können Sie das Risiko für Nadelstichverletzungen deutlich reduzieren.

6. Einfaches Abtrennen der Nadel vom Faden

Bei CONTROL RELEASE Abziehfäden brauchen Sie keine Schere, um die Nadel vom Faden abzutrennen. Durch einen leichten geraden Ruck können Sie den Faden schnell von der Nadel lösen. So arbeiten Sie effizienter und erreichen eine bessere Wundversorgung.

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