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Lesedauer: 3 Min.

Das Affenpockenvirus ist in aller Munde. In diesem Blogartikel stellen wir Ihnen die wichtigsten Fakten zum Virus vor, sodass Sie Fragen Ihrer Patienten selbstsicher beantworten können. Außerdem informieren wir Sie über die Abrechnung des Labornachweises von Affenpocken, über empfohlene Praxishygienemaßnahmen sowie über wirksame Desinfektionsmittel gegen das Affenpockenvirus.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wo kommt das Affenpockenvirus her?
  2. Wie gefährlich ist das Affenpockenvirus?
  3. Wie überträgt sich das Affenpockenvirus?
  4. Labornachweis von Affenpocken beauftragen & abrechnen
  5. Welche Praxishygienemaßnahmen empfiehlt das RKI gegen das Affenpockenvirus?
  6. Welche Desinfektionsmittel wirken gegen das Affenpockenvirus?

Wo kommt das Affenpockenvirus her?

Das Affenpockenvirus (Orthopoxvirus simiae, Monkeypox Virus oder MPXV) ist mit dem humanen Pockenvirus (Variola, Smallpox) verwandt und wurde erstmals bei Affen nachgewiesen. Es wird jedoch vermutet, dass es sich hauptsächlich von Nagetieren auf Menschen überträgt. 1970 wurde das Virus erstmals bei einem Menschen in der Demokratischen Republik Kongo nachgewiesen. Seither gibt es humane Fälle in West- und Zentralafrika.

Zwar treten Affenpockenvirusfälle immer wieder auch außerhalb der afrikanischen Endemiegebiete auf.  Allerdings führten größere Ausbrüche im Mai 2022 in England, Spanien, Portugal, in den USA und Kanada sowie in Belgien, Schweden, Österreich und Deutschland zu erhöhter Aufmerksamkeit.
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Affenpockenvirus Elektronenmikroskopische Aufnahme des Affenpockenvirus

Wie gefährlich ist das Affenpockenvirus?

Sollten sich Ihre Patienten besorgt an Sie und Ihr Praxisteam wenden, können Sie sie beruhigen. Denn eine Infektion mit dem Affenpockenvirus tritt selten auf und überträgt sich nur schwer von Mensch zu Mensch. Symptome wie Blasen, Pockenpusteln, Fieber, Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten klingen innerhalb von zwei bis vier Wochen von selbst wieder ab. Derzeit schätzt das RKI die Gesundheitsgefährdung für die breite Bevölkerung als gering ein. Menschen mit gesundem Immunsystem müssen keine schweren Verläufe befürchten. Infektionen mit humanen Pockenviren (Variola) haben einen deutlich schwereren Verlauf. Für Menschen mit Immunschwäche wurde im Januar 2022 ein Medikament namens Tecovirimat zugelassen, das gegen Pocken, Affenpocken und Kuhpocken wirkt. Ansonsten wird die Erkrankung symptomatisch therapiert. Wer bereits gegen Pocken (Variola) geimpft wurde, ist nach derzeitigem Kenntnisstand auch gut vor Affenpocken geschützt. 

Wie überträgt sich das Affenpockenvirus?

In den Endemiegebieten infizieren sich die Menschen hauptsächlich über den Kontakt zu infizierten Tieren. Die Übertragung kann z. B. über Bisse, Kontakt zu Sekreten und Exkreten, engen Umgang mit den Tieren und durch den Verzehr von unzureichend erhitztem Fleisch erfolgen.

Die Übertragung von Mensch zu Mensch findet hauptsächlich über den engen Körperkontakt statt, wobei die Inkubationszeit bis zu drei Wochen dauern kann. Das Virusmaterial befindet sich bei infizierten Menschen in den Pockenpusteln, im Pockenschorf und im Speichel und gelangt über kleinste Hautverletzungen und über Schleimhäute (Augen, Nase, Mund, Genital- und Analbereich) in den Körper anderer Menschen. Seltener ist die Übertragung über Tröpfchen und Sekrete beim direkten Face-to-Face-Kontakt und bei Kontakt zu kontaminierten Oberflächen.

Patienten können schon infektiös sein, bevor die pockenartigen Hautveränderungen auftreten und sie bleiben es, solange Symptome auftreten (i. d. R. zwei bis vier Wochen). Besteht eine Schwangerschaft, kann das Virus auf das ungeborene Kind übertragen werden. Das Kind kann sich aber auch erst nach der Geburt durch Hautkontakt bei der Mutter infizieren.

Es ist nicht abschließend geklärt, ob eine Übertragung über Sperma und Vaginalsekret stattfinden kann. Die Ansteckung bei sexuellem Kontakt mit Infizierten ist aber wegen der körperlichen Nähe (Haut- und Schleimhautkontakt) wahrscheinlich. Dass sich ausschließlich Männer anstecken, die Sex mit Männern haben, stimmt nicht.

Labornachweis von Affenpocken beauftragen & abrechnen

Für die Abrechnung des Labornachweises von Affenpocken haben KBV und Krankenkassen im Eilverfahren die befristete Pseudo-Gebührenordnungsposition 88740 beschlossen. Sie gilt rückwirkend ab dem 1. Juni bis zum 30. September 2022. Die Pseudoziffer ist mit 19,90 € bewertet und darf maximal dreimal pro Behandlungsfall abgerechnet werden. Die Laboruntersuchung des Probenmaterials aus Haut- oder Schleimhautläsionen können Sie auf Muster 10 beauftragen.

GOPBeschreibungBewertung
88740
Nukleinsäurenachweis von Orthopoxvirus spp. aus makulo-/vesiculopapulösen Haut- oder Schleimhautläsionen (Befundmitteilung innerhalb von 24 Stunden nach Materialeingang im Labor)

19,90 Euro (höchstens 3x im Behandlungsfall)


Welche Praxishygienemaßnahmen empfiehlt das RKI gegen das Affenpockenvirus?

Grundsätzlich sollten Sie sich immer an die KRINKO-Empfehlungen zur Basishygiene halten. Um die Ausbreitung des Affenpockenvirus in Ihrer Praxis zu verhindern, sollten Sie bei einem Verdachtsfall darüber hinaus präventive Maßnahmen ergreifen:
  • Reinigen und desinfizieren Sie die Patientenumgebung besonders gründlich und achten Sie auf die Einhaltung der Einwirkzeiten. Affenpockenviren, die in Tröpfchen und Sekreten eingehüllt sind oder an Hautschuppen haften, können auf Oberflächen für einen langen Zeitraum überleben und infektiös bleiben.
  • Distanzieren Sie Patienten mit Verdacht auf das Affenpockenvirus von anderen Patienten.
  • Stellen Sie einen Mund-Nasen-Schutz zur Verfügung.
  • Nutzen Sie eine persönliche Schutzausrüstung (PSA): Schutzkittel, Einweghandschuhe, FFP2-Maske und Schutzbrille.

Welche Desinfektionsmittel wirken gegen das Affenpockenvirus?

Affenpockenviren zählen zu den behüllten Viren. Für deren Inaktivierung müssen Sie daher Flächen- und Hautdesinfektionsmittel verwenden, die mindestens begrenzt viruzid wirken. Desinfektionsmittel mit den Wirkungsspektren „begrenzt viruzid PLUS“ und „viruzid“ sind ebenfalls effektiv gegen das Affenpockenvirus. Nachfolgend haben wir Ihnen eine Liste mit mindestens begrenzt viruzid wirkenden Desinfektionsmitteln zusammengestellt.

Händedesinfektionsmittel (begrenzt viruzid):


  • Hochwirksames viruzides Hände-Desinfektionsmittel
  • Besonders wirksam gegen behüllte/unbehüllte Viren
  • RKI (AIB)-gelistet
ab 2,15 € *
Sofort lieferbar i.d.R. innerhalb von 2 Werktagen.
  • Propanolische Wirkstoffbasis
  • Sehr gute Langzeitwirkung
  • Hautverträglichkeit durch rückfettende Substanzen
ab 1,54 € *
Sofort lieferbar i.d.R. innerhalb von 2 Werktagen.

Hautdesinfektionsmittel (begrenzt viruzid):

  • Haut-Antiseptikum mit 15 Sek.-Sofortwirkung
  • Ausgezeichnet hautverträglich
  • Breites Wirkspektrum
ab 2,32 € *
Sofort lieferbar i.d.R. innerhalb von 2 Werktagen.

Flächendesinfektionsmittel (begrenzt viruzid):

  • Alkohol- und aldehydfreie Desinfektion
  • Sehr gute Materialverträglichkeit
  • Wiederverschließbare Verpackung
ab 6,95 € *
Sofort lieferbar i.d.R. innerhalb von 2 Werktagen.
  • Aldehydfreie, alkoholische Desinfektion
  • Breites Wirkungsspektrum
  • Wirkungseintritt nach 30 Sekunden
ab 4,95 € *
Sofort lieferbar i.d.R. innerhalb von 2 Werktagen.
  • Formaldehydfreier Flächen-Desinfektions-Reiniger
  • Gute Materialverträglichkeit
  • Wirkungsspektrum: begrenzt viruzid
ab 38,70 € *
Sofort lieferbar i.d.R. innerhalb von 2 Werktagen.

Instrumentendesinfektionsmittel (viruzid):

Art. Nr.: 152882
  • 1 Kanister
  • Für thermolabile und thermostabile Instrumente
  • Breites Wirkungsspektrum
  • Hervorragende Materialverträglichkeit
96,48 € *
Dieser Artikel ist im Zulauf, wir liefern schnellstmöglich.
Art. Nr.: 112598
  • 1 Kanister
  • Hohe Materialverträglichkeit
  • Angenehmer Geruch
  • Wirtschaftlich dank niedriger Einsatzkonzentrationen
102,98 € *
Sofort lieferbar i.d.R. innerhalb von 2 Werktagen.

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